Bericht zum Beteiligungsprozess Schloss-Areal Biedenkopf

Foto von Markus Morr

Partizipationsprozess zum Schlossareal Biedenkopf bestätigt Relevanz von Bürger-Beteiligung

Beteiligung zum Schlossareal in Biedenkopf kam sehr gut an

Bürgerbeteiligung ist ein integraler Bestandteil des Selbstverständnisses der Kreisverwaltung. Somit war auch im Hinblick auf die Erarbeitung eines attraktiven und zukunftsfähigen Gesamtkonzepts für das Schlossareal in Biedenkopf schnell klar, dass der Landkreis Marburg-Biedenkopf auf eine umfassende Partizipation der Bürgerinnen und Bürger setzt.

In einem mehrteiligen Beteiligungsprozess und mit unterschiedlichen Beteiligungsformaten wurden die Ideen und Anregungen der Bürger*innen zur zukünftigen Nutzung des Schlossareals in Biedenkopf zusammengetragen.

Und das hat sich gelohnt: 45 Teilnehmende bei der vor-Ort-Begehung, über 1580 Klicks in der Online-Befragung, knapp 730 verwertbare Datensätze und über 950 Freitext-Eingaben zeigen das große Interesse an der zukünftigen Gestaltung des Schlossareals in Biedenkopf.

Was würde das neue Restaurant-Angebot für die Gäste attraktiver machen? Wie kann die Erreichbarkeit des Schlosses optimiert werden? Wie könnte Barrierearmut umgesetzt werden? Welche Ideen haben Sie zur zukünftigen Nutzung des Biergartens?

Mit diesen und weiteren Fragen haben sich die mehr als 40 Bürgerinnen und Bürger beschäftigt, die am 29.09.22 an der Begehung des Schlossareals in Biedenkopf teilnahmen. In vier Kleingruppen wurden verschiedene Stationen abgelaufen, an denen jeweils ein Schwerpunktthema bearbeitet wurde. Zu folgenden Themen und Örtlichkeiten kamen die Teilnehmenden mit Verantwortlichen des Kreises, der Stadt Biedenkopf, sowie fachlichen Ansprechpartner*innen (wie etwa von der hessenARCHÄOLOGIE) ins Gespräch:

- Gastronomie (Restaurant und Biergarten)

- Eiserner Heinrich (Kleiner Versammlungsraum)

- Außengelände mit Parkplatz

- Ausgrabungsgelände

- Schlossareal allgemein

- Erreichbarkeit.

Durch die bereits vorbereitenden Fragestellungen, sowie vielen weiteren Anmerkungen und Ideen seitens der Teilnehmenden kam es zu einem intensiven Austausch. Insgesamt wurden dadurch sehr viele Anregungen aufgenommen.

Neben der Begehung des Schlossareals gab es eine weiterführende Befragung zur Zukunft des Geländes. Die Befragung wurde sowohl digital als auch als Fragebogen in Papierform zur Verfügung gestellt. Die Fragebögen lagen an verschiedenen Orten in Biedenkopf aus (Rathaus, Sparkasse, Kreisverwaltung, Hinterlandmuseum). Zudem erhielt jeder der acht Ortsvorsteher weitere Exemplare zur Verteilung in den Stadtteilen.

Auch im Fragebogen wurden die o.g. Bereiche und Themen des Schlossareals bearbeitet. Die insgesamt 30 Fragen orientierten sich an denen der Schlossbegehung. Der Fragebogen war so aufgebaut, dass zunächst die persönliche Wichtigkeit der einzelnen Themen bzw. Örtlichkeiten mit Hilfe einer Skala von 1-6 abgefragt wurde, also bspw. „Wie wichtig ist Ihnen der Eiserne Heinrich?“. Daran anschließend wurden konkrete Fragen zum Thema gestellt, als Antwortmöglichkeiten wurden schon erste Ideen und Anregungen der vor-Ort-Begehung mit aufgenommen.

Um den Bürgerinnen und Bürgern genügend Möglichkeiten für weitere Ideen zu geben, gab es zu jedem Themenschwerpunkt ein Freitextfeld, in das Anmerkungen eingetragen werden konnten.

Anfang Dezember konnten dann die ersten Ergebnisse der Befragung eingesehen werden.

Für alle Beteiligten wenig überraschend erreichten die Themen Gastronomie (Mittelwert 5,26/6) und Biergarten (4,97/6) den höchsten Wert beim Ranking der Wichtigkeit. Neben dem großen Wunsch das Restaurant wieder verlässlich besuchen zu können, ist den Bürger*innen auch die Entwicklung eines Gesamtkonzepts für das Schlossareal ein großes Anliegen. So sei eine engere Verzahnung von z.B. Veranstaltungen und einem entsprechend themenbezogenem gastronomischen Angebot sehr gut denkbar.

Insgesamt wird durch die Befragung ein großer Wunsch nach mehr Events auf dem Schlossgelände ersichtlich, diesbezüglich machten die Teilnehmenden auch schon konkrete Vorschläge, wie bspw. Weihnachtsmarkt oder Open-Air-Konzert. Hierdurch könne der schöne, historische Charakter des Schlosses noch mehr betont werden. Auch dies ist den Bürger*innen wichtig: den Charme der historischen Anlage zu bewahren und den tollen Blick über die Stadt zu sichern, indem eine kontinuierliche Pflege der Grünflächen stattfindet.

Neben diesen eher pragmatischen Aspekten haben die Teilnehmenden der Bürgerbeteiligung ein gesteigertes Interesse an umfänglichen und breit gestreuten Informationen angegeben. Der Bedarf an Informationen betrifft dabei sowohl das gastronomische Angebot und die Öffnungszeiten von Restaurant und Museum, als auch die Historie und Baugeschichte des gesamten Areals. Nach Ansicht der Bürger*innen sollten die Informationen bzgl. der gastronomischen und kulturellen Angebote jedoch nicht nur am Schloss, sondern auch in der Stadt oder an viel genutzten Fuß- und Radwegen zu finden sein.

Natürlich gab es noch viele weitere ideenreiche Anmerkungen im Zuge der Befragung, sodass der Landkreis im Hinblick auf die Umsetzungsstudie von den vielfältigen Ideen und Anregungen profitieren und sich an den geäußerten Bedarfen orientieren kann.