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Vorstellung Umsetzungsstudie Schlossareal Biedenkopf

Vorstellung der Umsetzungsstudie zum Schlossareal Biedenkopf - Studie zeigt Handlungsoptionen für Schloss Biedenkopf

Das Schloss Biedenkopf besitzt großes Entwicklungspotenzial, um es touristisch noch attraktiver zu machen. Das ist das Fazit einer Umsetzungsstudie, die der Landkreis Marburg-Biedenkopf beauftragt hat. Inzwischen liegen die Ergebnisse der Studie vor.

Die Umsetzungsstudie erarbeitet hat das Beratungsunternehmen „Kommune Zukunft“. Die Ergebnisse sowie die unterschiedlichen Handlungsoptionen haben Landrat Jens Womelsdorf, Biedenkopfs Bürgermeister Jochen Achenbach und Moritz Meidert (Kommune Zukunft) im Biedenkopfer Rathaus vorgestellt. Rund 70 Bürgerinnen und Bürger waren zu Gast, Kreis und Stadt hatten zu der öffentlichen Vorstellung der Studie eingeladen. Der Kreis will gemeinsam mit der Stadt Biedenkopf das Schlossareal Biedenkopf und das darin eingebundene Museum sowie den Gastronomiebetrieb in seiner zukünftigen Nutzung noch ansprechender gestalten. Für alle Bürgerinnen und Bürger Biedenkopfs, aber auch für Touristinnen und Touristen. Der Landkreis ist Eigentümer des Schlosses und des Museums. Die Außenflächen mit den Parkplätzen sowie dem hinteren Schlossgelände gehören der Stadt Biedenkopf.

Das Nutzungskonzept der Umsetzungsstudie setzt sich unter anderem tiefergehend mit den Bereichen Barrierearmut und Erreichbarkeit des Schlosses sowie der Nutzung des Nebengebäudes und der ehemaligen Hausmeisterwohnung auseinander. Auch ein Gastronomiekonzept, die Nutzung der Veranstaltungsräume, die Begehung des Ausgrabungsgeländes sowie der Tourismus stehen im Fokus.

Schloss-Restaurant hat Priorität

Ein Schwerpunkt der Rückmeldungen der Bürgerbefragung lag auf den Themen gastronomisches Angebot und Biergarten. Kreis und Stadt lieferten mit der Möglichkeit, dass Biedenkopfer Vereine im Sommer ein gastronomisches Angebot einrichten, eine schnell umsetzbare Zwischenlösung. Eine Empfehlung der Umsetzungsstudie lautet, die mit den Vereinen begonnen Gespräche über eine Bewirtschaftung des Biergartens fortzuführen. Ergänzt werden könnte der Biergarten über einen hochwertigen Abenteuerspielplatz am Hang.

Bedenken aus dem Plenum, die Vereine könnten dadurch mit dem geplanten Restaurant-Angebot konkurrieren, wies Meidert zurück. Schließlich sei die Idee, dass Biergarten und Restaurant völlig unterschiedliche Zielgruppen haben werden. Während der Biergarten gerade im Sommer ein attraktives Ziel für schnelle Getränke und Essen wie gegrillte Würstchen für Ausflügler und Museumsbesucher bieten könne, müsse das Schlossrestaurant auf ein hochwertiges, saisonales gastronomisches Angebot setzen, welches auch den historischen Rahmen des Schlosses berücksichtigt. Dieses Angebot müsse so attraktiv sein, dass Menschen extra dafür das Schloss Biedenkopf besuchen wollen.

Dafür seien auch Modernisierungsmaßnahmen für das Restaurant nötig, um einen neuen Pächter zu finden. Darunter die Sanierung der Decke und abgedichtete Fenster. Denkbar sei auch, eine Glaswand einzuziehen, um das Restaurant in zwei getrennt nutzbare Bereiche zu unterteilen. Einen ebenerdigen Zugang vom Schlosshof zur Küche zu schaffen, stelle laut Meidert eine zusätzliche Option dar. Denn das eröffne dem Pächter die Möglichkeit, den Schlosshof für Außengastronomie zu nutzen.

Eine tägliche Öffnung des Schlossrestaurants hält Meidert auch aus wirtschaftlichen Gründen für unrealistisch. Realistische Öffnungszeiten seien die Wochenenden (Freitagabend, Samstag und Sonntag ganztags) und zum Beispiel Mittwoch und Donnerstag abends. Ob eine Mittagsöffnung sinnvoll ist oder eine Ausdehnung auf weitere Wochentage, wäre dem Gastronomen zu überlassen.

Wegen der Bedeutung des Schlossrestaurants soll dies auch das erste umzusetzende Projekt sein. Beginn für die notwendigen Bauarbeiten und die Pächter-Suche könnten noch Ende 2023 erfolgen, Ziel ist nach aktuellem Stand eine Wiedereröffnung im Mai 2024.

Ausschilderung könnte Schloss-Angebot noch sichtbarer machen

Schloss Biedenkopf ist nicht nur das Wahrzeichen der Stadt, sondern auch eine bedeutende Sehenswürdigkeit im Landkreis. Ein Vorschlag der Umsetzungsstudie ist, Stadt und Schloss enger zu verknüpfen, um das Schloss-Angebot noch sichtbarer zu machen. Darunter durch Info-Angebote bereits am Biedenkopfer Marktplatz, beispielsweise mit einem dreidimensionalen Modell des Burgbergs. Entlang des Schlossweges könnten Info-Tafeln stehen. Ein einheitliches Design, auch bei der Beschilderung, würde den Wiedererkennungswert erhöhen.

Auf dem Weg durch die Oberstadt zum Schloss und darüber hinaus könne der Weg als historischer Erlebnispfad gestaltet werden, der bereits informiert und zum Mitmachen und Mitdenken animiert. Auch eine Beleuchtung sei zu überlegen. Sanierungsarbeiten entlang des Weges und mehrere kleine Sitzmöglichkeiten seien ebenfalls wichtig, ebenso eine bessere Anbindung an den öffentlichen Personennahverkehr. Um den Weg zum Schloss barrierearmer zu machen, wäre ein kleines Fahrzeug denkbar, erläuterte Meidert.

Vom Schlosshof bis zum Hinterlandmuseum: Studie gibt vielfältige Empfehlungen

Für den Innenhof des Schlosses schlägt die Umsetzungsstudie eine Neugestaltung vor, unter anderem mit dem Anbau eines Aufzuges vor dem Schloss- Nebengebäude und dem Eingang des Hinterlandmuseums. Dafür wäre eine Metallkonstruktion nötig. Auch wenn dies nach Meidert durchaus einen merklichen baulichen Eingriff darstellen würde, wären die notwendigen Eingriffe in die Gebäudesubstanz beim Bau eines Aufzugs im Innenbereich des Schlosses als Alternative noch deutlich scherwiegender, so Meinert. Der Aufzug würde einen barrierefreien Zugang vom Innenhof zum ersten Obergeschoss und damit auch den Rittersaal ermöglichen. Hinzu könnte ein überdachter Terrassenbereich kommen. Eine vollständige Barrierefreiheit sei aufgrund der Beschaffenheit des Schlosses allerdings nicht möglich, erklärte Meidert.

Im Nebengebäude könnte laut der Studienautoren ein Museumscafé im Erdgeschoss entstehen. So bestünde ein weiters, kleines gastronomisches Angebot zu Zeiten, in denen das Restaurant nicht geöffnet ist.

Das Hinterlandmuseum im Schloss Biedenkopf könnte im Nebengebäude außerdem zusätzliche Ausstellungsräume erhalten: Dort könnten die Sonderausstellungen des Museums einen neuen Platz finden. Der Rittersaal, der die Sonderausstellungen bisher beherbergt, wäre so häufiger für Veranstaltungen und neue digitale Anwendungen nutzbar. Zum Beispiel eine holographische, dreidimensionale Darstellung der Schlossentwicklung. Für den Veranstaltungsraum „Eiserner Heinrich“ schlägt die Studie die Einrichtung eines Medienraums für museumspädagogische Zwecke vor.

Das Ausgrabungsgelände am Schloss könnte über einen Steg erschlossen werden, der im Kassenbereich des Museums mit einem Wanddurchbruch beginnt. Über den Steg wäre das Gelände zwar nicht begehbar, ließe sich so aber besichtigten.

Zudem empfiehlt die Studie ein umfangreiches Eventkonzept, um das Schloss ganzjährig „lebendig“ zu halten.

Nun gelte es, aus den unterschiedlichen Empfehlungen und Wünschen ein Gesamtkonzept zu erstellen, welches sich Stück für Stück bearbeiten lässt, betont Landrat Jens Womelsdorf. Auch unter dem Gesichtspunkt der Finanzierbarkeit. Im Herbst plant der Kreis eine weitere Bürgerveranstaltung zum aktuellen Stand.

PM 166/2023 LK Marburg-Biedenkopf

Umsetzungsstudie

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Schlossareal Biedenkopf
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