Offiziell zertifiziert! Wir dürfen uns nun Fairtrade Landkreis nennen...

Übergabe vom Fairtrade-Landkreis-Siegel

Der Landkreis Marburg-Biedenkopf ist für sein Engagement für einen nachhaltigen und fairen Handel als Fairtrade-Landkreis ausgezeichnet worden. Der Fairtrade-Ehrenbotschafter Manfred Holz hat das dazugehörige Siegel im Marburger Landratsamt an den Ersten Kreisbeigeordneten Marian Zachow überreicht. Bei der dazugehörigen digitalen Auszeichnungsfeier beleuchteten die Akteurinnen und Akteure den fairen Handel aus vielfältigen Perspektiven.

Langer Weg zum Ziel
Bereits 2019 hat sich der Landkreis Marburg-Biedenkopf auf den Weg gemacht, die Auszeichnung zu erhalten. „Wir sind jetzt am Ziel der Zertifizierung angelangt. Dennoch werden wir den fairen Handel weiter vorantreiben“, betonte Marian Zachow bei der Übergabe. Das Engagement für einen fairen und nachhaltigen Handel trage dazu bei, die Lebens- und Arbeitsbedingungen von Produzierenden im Globalen Süden zu verbessern und Armut zu bekämpfen. Zachow dankte den Engagierten in der Steuerungsgruppe, die sich trotz der erschwerten Bedingungen in der Pandemie für den fairen Handel stark gemacht hätten. Hervorzuheben seien die Beteiligten aus den Steuerungsgruppen der Fairtrade-Städte Gladenbach, Biedenkopf und Marburg, die auch in der Steuerungsgruppe des Kreises erfolgreich zusammenwirken.

Vielseitigkeit des Themas
Das Thema fairer Handel ist vielfältig. Das zeigt sich auch an den Aktivitäten, mit denen der Kreis das offizielle Prüfgremium von „Fairtrade Deutschland e.V.“ überzeugte: Neben dem Ausschank von fairem Kaffee in der Kantine der Kreisverwaltung war die Aktion „Faire Bälle für die Landkreis-Schulen“ ein wichtiger Schritt zur Stärkung des fairen Handels. So hat der Landkreis Marburg-Biedenkopf Schulen beim Kauf von fair gehandelten Bällen unterstützt, indem er die Mehrkosten, die im Vergleich zur Anschaffung von herkömmlichen Bällen entstanden sind, übernommen hat.

Unterschiedliche Aktionen
Die Aktion „FairHeiraten“ informierte über die im Landkreis angebotenen nachhaltigen und fair gehandelten Produkte und Dienstleistungen für Hochzeiten. Zudem ist ein Podcast zum Thema fairer Handel entstanden. Ein großer Erfolg ist auch die Gründung des Weltladens in Kirchhain, der durch die Stadt Kirchhain initiiert wurde und unterstützt wird.

Digitale Auszeichnungsfeier
Die digitale Auszeichnungsfeier beleuchtete faires Handeln von unterschiedlichen Seiten. Geladen waren Engagierte, die zur Zertifizierung des Kreises beitrugen. Darunter Vertreterinnen und Vertreter von Gastronomie und Unternehmen, Mitglieder des Kreistages und des Kreisausschusses sowie weitere Mitwirkende. Kirchhains Bürgermeister Olaf Hausmann stellte die Entwicklung des Weltladens in Kirchhain dar. Edith Müller-Zimmermann, Sprecherin der Kreis-Steuerungsgruppe und langjährige Engagierte im Weltladen Gladenbach, stellte das Engagement in den vergangenen zwei Jahren in der Steuerungsgruppe vor. Cristina Pflaum vom „Weltläden Hessen e. V.“ rückte in ihrem Vortrag das faire Handeln im Kontext der Nachhaltigkeitsziele der UN in den Fokus. Lautenspieler Faleh Kahless umrahmte die festliche Stimmung musikalisch.

Zertifizierungsbedingungen
Um den Titel „Fairtrade-Landkreis“ zu erhalten, musste der Landkreis fünf Kriterien erfüllen, die das Engagement für den fairen Handel auf verschiedenen Ebenen widerspiegeln. Neben einem offiziellen Kreistagsbeschluss brauchte es eine Steuerungsgruppe, welche die Aktivitäten vor Ort koordiniert und den Dialog mit allen Beteiligten fördert. Die Gruppe besteht aus Mitarbeitenden der Kreisverwaltung sowie interessierten Akteurinnen und Akteure aus verschiedenen gesellschaftlichen Bereichen, beispielsweise Vereinen, Kirchen oder Schulen. Außerdem musste eine gewisse Anzahl an Geschäften, Restaurants und Cafés mindestens zwei Produkte aus fairem Handel anbieten. Auch in öffentlichen Einrichtungen sollten Informations- und Bildungsaktivitäten umgesetzt werden und Produkte aus fairem Handel Verwendung finden. Das letzte Kriterium ist Öffentlichkeitsarbeit.

Hintergrund:

Bisher gibt es 780 sogenannte „Fairtrade-Towns“ in Deutschland. Auch wenn der Name vermuten lässt, dass es sich nur um Städte handelt, fallen darunter auch rund 40 Landkreise. Im Kreis selbst wurden schon die Städte Marburg, Gladenbach und Biedenkopf als Fairtrade-Städte ausgezeichnet. Der gemeinnützige Verein „Fairtrade Deutschland“ hat diese Kampagne gegründet und verleiht auch den Titel. Ziel ist es, die ökonomischen, sozialen und ökologischen Standards des fairen Handels weltweit in das (Konsum-)Verhalten von Verbraucherinnen und Verbrauchern, Einzelhandel, Kommunen, Kirchen und Schulen einfließen zu lassen.

 

Foto Credits: Landkreis Marburg-Biedenkopf, Max Schlick