Bestandsaufnahme (Ersterhebung) des Radroutennetzes im Landkreis Marburg-Biedenkopf

Hier finden Sie die Bestandsaufnahme (Ersterhebung) des Radroutennetzes im Landkreis Marburg-Biedenkopf

Während in Deutschland durchschnittlich 10 % der Mobilität auf den Radverkehr entfällt, liegt der Wert in Mittelhessen bei lediglich 4 %. Damit rangiert der Radverkehrsanteil in unserer Region auf einem der Bundesweit hinteren Ränge und belegen den Aufholbedarf, den der Mittelhessische Raum bei der Entwicklung des Radverkehrs hat.

Jüngere Mobilitätsstudien belegen, dass Fuß und Fahrrad immer mehr zum neuen „Nahverkehrsmittel“ für Strecken bis zu fünf Kilometern werden. Bezüglich des Fahrrads gilt dies besonders in den ländlichen Kreisen. Weiterhin wird festgestellt, dass in der Gruppe der Alterskohorte der Jahrgänge 1960 – 1979 der Radverkehrsanteil deutlich zunimmt. Verkehrswissenschaftler vermuten eine Trendwende im Mobilitätsverhalten, auf die wir auch im Landkreis Marburg-Biedenkopf reagieren müssen.

Neben diesen bundesweit sich abzeichnenden Mobilitätstrends und Verhaltensänderungen im Mobilitätsverhalten der Bundesdeutschen ist es der „Masterplan 100 % Klimaschutz für den Landkreis Marburg-Biedenkopf“ in dessen Mobilitätskonzept der Anspruch formuliert wird, den Modal Split (die Zusammensetzung der Verkehrsträger) durch Verlagerungen von Mobilität weg vom motorisierten Individualverkehr hin zum Fahrrad und anderen umweltfreundlichen Mobilitätsformen zu verändern.

Vor dieser Ausgangslage hat der Landkreis Marburg-Biedenkopf ein kreisweites und Kreisgrenzen überschreitendes Radroutennetz erarbeiten und bewerten lassen. Neben den Belangen des Freizeitradelns soll insbesondere der Alltagsradverkehr Berücksichtigung finden.
Der erarbeitete Entwurf

  • enthält Vorschläge zur Ergänzung des vorhandenen Kreisradroutennetzes,
  • zeigt die im Rahmen der Geländearbeit erkannten Schwachpunkte und Mängel des Netzes auf und
  • unterbreitet Vorschläge für Maßnahmen zur Verbesserung der Radverkehrsinfrastruktur.

 

Der Netzentwurf bildet die Grundlage für die Erarbeitung eines Radverkehrsmaßnahmen- und entwicklungsplanes in dem Verkehrssicherheit, soziale Sicherheit (Beseitigung von Angsträumen) und klare Orientierung bei der Gestaltung der Radverkehrsinfrastruktur ausreichende Berücksichtigung finden – kurzum, er bildet die planerische Voraussetzung für die Entwicklung einer fahrradfreundlichen Fahrradinfrastruktur im Landkreis Marburg-Biedenkopf.

Von einer fahrradfreundlichen Infrastruktur lässt sich sprechen, wenn Verkehrssicherheit, soziale Sicherheit (Beseitigung von Angsträumen im Radverkehrsnetz) und klare Orientierung bei der Gestaltung der Radverkehrsinfrastruktur ausreichende Berücksichtigung erfahren. Eine fahrradgerechte Infrastruktur ist grundlegende Voraussetzung, um die Fahrradnutzung befördern und intensivieren zu können.

Daraus folgt, dass der Ausbau der Fahrradrouten aktuellen Richtlinien und Vorschriften gemäß vonstattengeht und dass die Komfortansprüche der Radfahrer ausreichende Berücksichtigung finden müssen.

Um diese Ziele zu erreichen, muss vorausgesetzt werden, dass Fahrradverkehr - damit übrigens der Straßenverkehrsordnung entsprechend – neben anderen Verkehrsarten als gleichberechtigt anerkannt wird. Dabei müssen die spezifischen Eigenarten des Verkehrsmittels Fahrrad unbedingt Beachtung finden.