Auf jeden Einzelnen kommt es an – Tag der Nachhaltigkeit macht deutlich, dass jeder Mensch Einfluss nehmen kann

Knapp 120 Teilnehmende folgten, vor Ort und online via Livestream, dem diesjährigen „Tag der Nachhaltigkeit“, der geprägt war von der Frage „Wie wollen wir die Welt hinterlassen?“ Organisiert hatte die dreistündige Veranstaltung der Landkreis Marburg-Biedenkopf gemeinsam mit dem Gymnasium Steinmühle in Marburg-Cappel. Eine Aufzeichnung der Veranstaltung und weiterer Videobeiträge zum Thema finden sich auf der Website des Landkreises unter lkmb.de/tagdernachhaltigkeit.

Mit gutem Beispiel vorran gehen

Den Auftakt zur Veranstaltung machte ein Gespräch zwischen Landrätin Kirsten Fründt und Egon Vaupel, dem Vorsitzenden des Schulvereins Steinmühle Marburg e.V. zum Thema Nachhaltigkeit. „Jede und jeder Einzelne kann Maßnahmen ergreifen, um Ressourcen zu schonen“, sagte Landrätin Fründt. In Bezug zur Kreisverwaltung erläuterte sie, dass sich diese eine Nachhaltigkeitsstrategie gegeben habe, um unter anderem schrittweise die Abkehr von fossilen Brennstoffen zu erreichen.

Auch der Steinmühle sei es wichtig, „in der Sache mit gutem Beispiel voranzugehen", sagte Egon Vaupel und nannte in diesem Zusammenhang das schuleigene Wasserkraftwerk, das Jobticket für alle Mitarbeitenden sowie Photovoltaik-Anlagen auf den Schulgebäuden sowie eine E-Tankstelle.

Bürger*innen-Budget Nachhaltigkeit - Übergabe der Förderurkunden

Im Anschluss an das Gespräch wurden die 13 in diesem Jahr geförderten Projekte aus dem „Bürger*innen-Budget Nachhaltigkeit 2021“ des Kreises von Landrätin Fründt vorgestellt und die entsprechenden Förderurkunden übergeben. Mit dem Projekt werden gemeinwohlorientierte und nachhaltige Projekte und Ideen aus der Zivilgesellschaft gefördert. In diesem Jahr werden insgesamt 25.000 Euro zur Unterstützung solcher Projekte vom Landkreis vergeben - welche Projekte finanziell unterstützt werden hat auch in diesem Jahr eine Bürger*innen-Jury entschieden (mehr dazu hier: https://t1p.de/f7m4)

Prämiert wurden in diesem Jahr: Dorfladen Ginseldorf; Fairdirect e.V.; Verband Christlicher Pfadfinder*innen Stamm Kirchhain; Umwelt- und Naturschutzgruppe Momberg e.V.; Die Lahntaucher; Jumpers Stadtallendorf – Jugend mit Perspektive gGmbH; Familienzentrum Neustadt; AusleihBar Marburg; Förderverein Grundschule Amöneburg e.V.; Verschönerungsverein Emsdorf e.V.; Initative Dorfbücherei Kirchhain-Großseelheim; Ortsbeirat Oberwalgern Ortsvorsteher und die Dorfgemeinschaft Niederwalgern e.V.

"Kollektive Wirksamkeit" als Schlüssel zu klimaschützendem Verhalten

Nach einer musikalischen Einlage durch Daniel und Marie Sans beleuchtete Dr. Gerhard Reese, Professor für Umweltpsychologie, die Frage, welche Faktoren klimaschützendes Verhalten hemmen oder auch begünstigen. Zu den Hemmnissen gehöre, dass die Konsequenzen des eigenen Handels nicht sichtbar oder „kaum vorstellbar", seien, sagte der Wissenschaftler. Zudem gebe es eine „herbeigeredete Handlungsunfähigkeit“: Mit dem Hinweis, „das gehe jetzt nicht" würden Handlungsaufträge in die Zukunft verschoben. Als Gegenmittel schlug Reese vor, „eine kollektive Wirksamkeit“ zu schaffen „um sich als Zugehörige einer Gruppe zu fühlen". Es gelte, für die Menschen eine globale Identität zu generieren, um über den Tellerrand hinauszudenken zu können.

Zum Abschluss der Veranstaltung machten Leticia Wahl, Luise Komma Klar und Stefan Dörsing Themen der ökologischen, sozialen und ökonomischen Nachhaltigkeit bei einem Poetry Slam zum Thema.